Internet und Telefon

1881 erschien in Berlin das erste Telefonbuch weltweit. Es listete 94 Namen auf, der Berliner Volksmund nannte es deshalb spöttisch das „Buch der 94 Narren“. Der „Schwindel aus Amerika“ kam bei den (reichen) Berlinern aber so gut an, dass das Telefonbuch monatlich neu erscheinen musste.

Zu diesem Zeitpunkt gehörten die neun Gemeinden der heutigen Deutschsprachigen Gemeinschaft noch zum Deutschen Kaiserreich. Ein Telefon dürfte in der ländlichen Gegend damals allerdings noch niemand gehabt haben. Wann und wo das erste Telefon in Belgien installiert wurde,  ist schwer zu sagen.

Ab 1930 erhielt aber nachweislich eine Gesellschaft den Auftrag, das Telefon in immer mehr belgischen Haushalten zu installieren: die RTT (Régie des Télégraphes et des Téléphones). Der Staatsbetrieb wurde in den 1990er Jahren privatisiert. 1998 bot er unter dem Namen „Belgacom“ als erstes Unternehmen Internetzugänge in Belgien an.

In den gut 100 Jahren zwischen diesen beiden Daten erfolgte eine technische Entwicklung, die sich vorher niemand so vorgestellt hätte. So sagte der US-amerikanische Ingenieur Ken Olson, der im Jahre 1957 die Computerfirma Digital Equipment Corporation (DEC) gründete, noch 1977: „Es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben wollte“. Der britische Informatiker Tim Berners-Lee gilt vielen als Architekt des World-Wide-Web, wie wir es heute kennen: er startete am 6. August 1991 in Genf die erste Website.

Mittlerweile sind Computer und das Internet aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Inzwischen entwickelte sich das Internet, das „nur“ Informationen lieferte, zum Mitmach-Internet oder „Web 2.0“. Fachleute sprechen bereits vom „Web 3.0“, weil das Internet durch die mobilen Geräte wie Smartphones und Tablets und die drahtlose Technik quasi überall verfügbar ist.

Die Deutschsprachige Gemeinschaft legt sehr viel Wert darauf, den kritischen und kompetenten Umgang mit Medien, die so genannte Medienkompetenz, zu fördern. Dies betrifft nicht nur, aber vor allem das Internet. So gibt es für die Schulen der DG seit dem Schuljahr 2013-2014 einen Leitfaden zur Informations- und Medienkompetenz, Informationsabende für Eltern und Großeltern und regelmäßige Angebote in Form von Projekten. Zahlreiche Weiterbildungseinrichtungen im Gebiet deutscher Sprache bieten ebenfalls Kurse zu vielfältigen Medienthemen. Mehr Informationen dazu finden Sie unter dem Menüpunkt „Angebote, Weiterbildungen und Projekte“.Dennoch gibt es Unterschiede: nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen auf Zugang zum Internet. Das kann finanzielle Gründe haben (die Kosten dafür liegen in Belgien relativ hoch, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern) oder an fehlenden Kenntnissen liegen.